Testen Sie sich! Sind Sie ein „Phantom der Nacht“?
Die Geräuschphasen des Schlafes in der Nacht
Der bekannte Schlafmediziner Helmut Teschler von der Ruhrlandklinik in Essen hat die Geräuschverhältnisse im Schlafzimmer sehr anschaulich in vier Kategorien eingeteilt:
- Ruhe der Nacht
- Melodie der Nacht
- Sinfonie der Nacht
- Phantom der Nacht
Phase 1: Die Ruhe der Nacht
Die Ruhe der Nacht (normale Atmung ohne jedes Schnarchgeräusch) ist zwar der Idealzustand, aber in Deutschlands Schlafzimmern wohl leider eher die Ausnahme – nicht zuletzt deshalb, weil wir uns immer mehr zu einem Volk der Übergewichtigen entwickeln.
Phase 2: Die Melodie der Nacht
Die Melodie der Nacht – ein gleichmäßiges Sägen, leise oder in mittlerer Lautstärke – ist vom gesundheitlichen Standpunkt aus gesehen nicht beunruhigend: Sie entspricht dem, was der Mediziner als primäres (harmloses) Schnarchen bezeichnet.
Phase 3: Die Sinfonie der Nacht
Die Sinfonie der Nacht – Sägekonzert mit einzelnen besonders lautem Schnarchgeräusch dazwischen, an denen der Schnarcher bisweilen selbst erwacht – markiert bereits den Übergang zum gesundheitsgefährdenden Schnarchen. Hier ist die Enge im Bereich der oberen Atemwege schon ausgeprägter: Der Schlafmediziner spricht – je nach Ausprägung – von „Schnarchen mit Weckreaktionen“ oder „obstruktivem Schnarchen“.
Phase 4: Das Phantom der Nacht
Das Phantom der Nacht – schnarcht laut und unregelmäßig: Es treten immer wieder Atemstillstände auf, gefolgt vom Schnarchgeräusch, bei denen manchmal buchstäblich „die Wände wackeln“. Falls Sie ein solches „Phantom der Nacht“ sind, sollten Sie sich unbedingt ärztlich untersuchen lassen, selbst wenn bei Ihnen bis jetzt noch keine unangenehmen Symptome wie morgendliche Abgeschlagenheit oder Tagesschläfrigkeit aufgetreten sind: Denn je eher man eine Schlafapnoe erkennt und behandelt, umso besser ist es.
Schnarchgeräusch – Testen Sie sich
Bitten Sie Ihren Partner bzw. Ihre Partnerin einmal, nachts auf Ihr Schnarchgeräusch zu achten und sie in eine der oben beschriebenen vier Kategorien einzuordnen. Wer keinen Bettpartner hat, kann sein Schnarchen auf Kassette aufnehmen. Solche Aufnahmen (oder die Beurteilung des Schnarchens durch den Partner) ersetzen zwar keine ärztliche Diagnose, können aber einen ersten Verdacht auf das Vorliegen einer Schlafapnoe ergeben.
Die Betroffenen selbst erkennen eine obstruktive Schlafapnoe (zumindest im Anfangsstadium) meist nicht, da sie ja im Schlaf auftritt. Der Bettnachbar bemerkt die Erkrankung schon eher, denn ihn stört das laute Schnarchen des Partners.
Das Schnarchen eines Schlafapnoikers unterscheidet sich in charakteristischer Weise von dem des gesunden Schnarchers: Es ist kein gleichmäßiges „Sägen“ in leiser bis mittlerer Lautstärke, sondern ein sehr lautes, unregelmäßiges Schnarchen, das immer wieder von längeren Atempausen unterbrochen wird – gefolgt von fast explosionsartigen Atemzügen, in denen der Schläfer mit einem lauten, prustenden oder röchelnden Geräusch nach Luft schnappt. Ein Schnarchen, das durch die Wand hindurch bis ins nächste Zimmer zu hören ist, ist immer ein Alarmsignal!
Außerdem schnarcht der Schlafapnoiker in der Regel jede Nacht, während der harmlose (primäre) Schnarcher nur ab und zu nachts „sägt“ und normalerweise ruhig schläft. Schlafapnoiker hingegen schlafen aufgrund ihrer Apnoen oft sehr unruhig, wälzen sich im Bett hin und her, schlagen im Schlaf um sich oder erwachen nachts schweißgebadet inmitten zerwühlter Bettlaken.
Quelle: das schlafmagazin; Heft 1 / 2013